AGF-RADIO: Musik ist mein Blut
Goitzsche Front-Musik ist mein Blut
VÖ: 16. 06. 2012
Seit Dezember 2008 beschallen die 5 Jungs von Goitzsche Front nicht nur Bitterfeld in Sachsen Anhalt, von dort aus zieht es sie auch in die große weite Deutschrock Welt hinaus! Damals noch als 4-er Kombo angetreten, verstärkt seit Anfang 2011 nun ein zweiter Gitarrist das Team. Die Band setzt sich aus Sänger und Songwriter Bocki, den Gitarristen Gräfchen und Oli, Drummer TT und Ulze am Bass, der auch die Zweitstimme übernimmt, zusammen.
Vorbilder oder Inspiration der Deutschrock-/ Oi! Band bilden natürlich die Böhsen Onkelz, aber auch Berliner Weisse, Loikaemie, Verlorene Jungs oder ähnliche Rockröhren.
Ihre Songs handeln thematisch so ziemlich alles denkbare ab: Dinge des täglichen Lebens, die ein jeder kennt und wo sich jeder wieder finden kann. Alltagsbegebenheiten, ob nun gesellschaftskritisch, melancholische oder einfach nur als Partybespaßung. Bei so viel Abwechslung erreichen sie garantiert ein weit gefächertes Publikum.
Ihr Debütalbum Musik ist mein Blut ist für die Jungs was ganz besonderes, weil es vom Grund auf in Eigenproduktion entstanden ist! Am Samstag den 14.07.2012 war die Band bei unserem Schachti zu Gast, der sich der Albumvorstellung gewidmet hat. Ich präsentiere euch hier jetzt das ganze in schriftlicher Form.
Das Cover der CD ist eine nahezu perfekte Umsetzung des Albumtitels und zugleich des ersten Songs und ist geziert von einem Herz in anatomischer Form vor einer kalten, gekachelten Wand. Aus er Herzspitze heraus bildet sich der Körper einer Gitarre, dessen Hals deutlich heraus ragt.Eine bessere Interpretation ist kaum möglich und selbst wenn man den Titel der Scheibe nicht kennen würde, so könnte man allein vom Cover her erahnen, was die Jungs hier ausdrücken wollen.
Tracklist:
01. Musik ist mein Blut
02. Zusammenhalt
03. Was wir nicht hören woll´n
04. Zeit
05. Neues Jahr neues Glück
06. Realist
07. Ich muss raus
08. Angst
09. Falsche Freunde
10. Was können wir verlieren
Der Albumtitel „Musik ist mein Blut“ bildet gleich den Opener für die 10 Song Debütscheibe.
Inhaltlich kann ich mich hier den Jungs nur anschließen. Was wären wir ohne Musik- Was wäre die Welt ohne Musik? Trostlos, dunkel, verbittert und vermutlich auch verdammt einsam. Eigentlich ist es einfach auszudrücken, was Musik für uns bedeutet und was sie ausmacht, und doch ist es gleichzeitig so unbeschreiblich „… Musik ist mein Blut, was ich zum Leben brauch. Der Rhythmus, mein Herzschlag…“. Schön im Mid- Tempo gehalten und mit gut verständlichem Gesang macht der Song sofort Lust auf mehr. „…drückende Bässe, ein Pfeifen im Ohr. Adrenalin ist alles, was ich brauch… rasende Gitarren, eine tobende Masse. Schließ die Augen, dann spürst Du sie auch…“. Bocki hat schon Recht, wenn er über tiefgründige Texte singt, deren Melodie sich ins Gehör brennt. Eine Stimme, die bewegt und berührt und ein Refrain, der gleich von allen mitgesungen wird.
Nicht aggressiver aber bestimmter wird Song N° 2 raus gesungen. Auch hier wechselt sich Bocki´s Sologesang mit dem Bandchorgesang ab. Einzelgänger können nicht bestehen und werden in dieser Welt untergehen. Wir haben das Recht, so zu leben, wie wir es für richtig halten: frei und stolz! Wir selbst bestimmen unseren Weg und die Richtung in die wir gehen. „…wir lieben das Bier, wir lieben das Leben, wir lieben die Frauen und das wird uns keiner nehmen, wir lieben die Freiheit, wir lieben die Musik, wir kriegen was wir wollen, egal, was geschieht…“ Der Song soll v.a. ausdrücken, dass es der „Zusammenhalt“ ist, der uns stark macht und uns vieles erleichtert. Absolut authentisch rüber gebracht und ein Refrain, der gleich Ohrwürmer verursacht!
Nach 2 Songs, die gleich den Weg auf meine Hitliste gefunden haben, kommt mit „Was wir nicht hören woll´n“ gleich von Beginn an ein temporeicher Song, der alles anspricht, was im Titel schon zu erkennen ist. Unzufriedenheit nervt und geht vermutlich nicht nur den Jungs der Goitzschen Front auf den Sack! Mit 2.16 Minuten ist der Track der kürzeste des Albums.
N° 4 ist mit 5.26 Minuten der längste Song und fordert unmissverständlich dazu auf, die „Zeit“ zu nutzen. Lasst Euch nicht von der Vergangenheit zerfressen, setzt die Segel Richtung Zukunft, bevor es zu spät ist. Der leicht melancholische Gesang und die ruhigen Klänge regen zum Nachdenken über die persönliche Situation an und führt einem vor Augen, wo man selbst im Leben steht.
Der nächste Song spricht v.a. Bocki aus der Seele und ist als Motivationsschub sein persönlicher Favorit auf dem Album. „…es geht immer weiter, neues Jahr, neues Glück, wir leben unsere Träume, Stück für Stück…“ Ich kann mich dem nur anschließen! Lassen wir uns überraschen, welche Ziele sich die Band noch steckt und wie weit sie die Zukunft rocken werden. Ich bin mir sicher, dass sie erreichen werden, was sie sich vornehmen, v.a. wenn sie sich selbst treu bleiben und sich nicht verändern lassen.
„Ich bin ganz bestimmt nicht heilig, kein Prophet und auch kein Christ. Ich seh die Dinge, wie sie sind, denn ich bin Realist…“ alleine nur diese Textstelle braucht es, um den Song bei mir als Favoriten da stehen zu lassen! Danke Goitzsche Front für diese 3.16 Minuten, die mir absolut aus der Seele sprechen! Ich persönlich glaube nicht an Gott, den Himmel oder sonstiges Geblubber.
„Ich muss raus“ ist ein weiterer Mutmacher und rüttelt auf, das positive in einem trostlosen Leben zu suchen. Wenn der Song jetzt ruhiger und trüber gesungen wäre, würde er vermutlich jeden runter ziehen, der sich hier wieder findet. Durch das Tempo und den motivierenden Gesang reißt er Dich aber sofort aus beginnender Lethargie heraus und gilt klar als Deprivationsprophylaxe!
„Angst“ beginnt zunächst mit einem etwas längerem instrumentalen Intro und geht dann im Mid- Tempo in den Gesang über. Welches Gefühl hier beschrieben und besungen wird, liegt auf der Hand. Lasst euer Leben nicht von der Angst beherrschen, man muss nicht immer nur Ja oder Amen sagen, nur um Streit aus dem Weg zu gehen!
„Falsche Freunde“ gibt’s leider zu Hauff auf dieser Erde und vermutlich musste diese Tatsache jeder schon mal feststellen. Die Enttäuschung ist groß, wenn man derart geblendet wurde und eine scheinbar unzertrennliche Freundschaft nicht mehr das ist, was man hinein investiert hat. Reisende soll man nicht aufhalten und wenn ich hier mal die Onkelz zitieren darf: „…wenn Freunde nicht mehr sind, was sie mal waren, wenn sie Dir nichts mehr geben, vergiss ihre Namen…!“ genau so sieht´s aus!
„Was können wir verlieren“ beendet das Debütalbum des Bitterfelder Quintetts. Hier wird ein klares Danke ausgesprochen, eine kleine Selbstbeschreibung mit Blick in Richtung Zukunft und Weiterentwicklung. Die Band steht von Beginn an zueinander und verspricht, dies auch bis zum bitteren Ende zu tun. Ein Text, der auch hier wieder zum Nachdenken über sich selbst, das Leben, den eingeschlagenen Weg und die eigene Sichtweise anregt.
Fazit: Sachsen Anhalt Power oder wie soll ich das jetzt beschreiben? 🙂 Auf jeden Fall sollten sich die Jungs auch überregional schnellsten einen Namen machen, denn sie haben Potential, um ohne weiteres in der Deutschrockszene Fuß fassen zu können. Melodien, die sich einprägen und Spaß machen, anders kann man es nicht ausdrücken. Beim durch hören ist mir aufgefallen, dass ich keinen Song als schlecht ausmachen könnte und einige sogar richtig hängen geblieben sind. Keine stupiden sinnlosen Texte die inhaltliche Leere bieten sondern Worte, die tatsächlich zum ( nach-) denken anregen und Charakter besitzen.
Ich bedanke mich für den sympathischen Informationsaustausch und schicke deutschrockige Grüße Richtung Bitterfeld.
Perli für das AgF- Radio